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Tag drei nach dem Bombenangriff in Bangkok

Nach aller Aufregung im Land ist doch schneller wieder Normalität eingekehrt, als ich erwartet habe. Die Menschen sind wie immer auf der Straße, Leute gehen feiern und das ganz normale Leben geht weiter. Ich habe mich deshalb mit mehreren Menschen in meinem Umfeld unterhalten, warum das so ist: Thais und Nichtthais, Ansässige, Ausgewanderte. Liegt es an der Kultur? An der Religion? Oder was sind die Gründe für die für mich scheinbar verhältnismäßig wenig Anteilnahme?

Durch die Gespräche habe ich herausgefunden, dass es mehrere Gründe hat/ haben kann.

1) Die dominierende Religion in Thailand ist der Theravada-Buddhismus. Ãœber 90% der Thais bekennen sich dazu. Und im Buddhismus ist nach dem Tot noch nicht Schluss. Im Gegenteil: Man freut sich, dass ein geliebter Mensch nun ein weiteres Leben absolvieren und meistern kann. Somit ist der Mensch einen Schritt weiter in Richtung Erleuchtung.

2) Trauer ist nicht in der christlichen Form existent oder gern gesehen. Man verliert in Thailand unter keinen Umständen sein Gesicht. Weder im Business, noch im Privaten. Das ist für einen Thai das schlimmste. Vergleichbar ist es vielleicht damit, wenn ein Europäer alles verliert: Unternehmen, Geld, Erfolg.

Wenn man jedoch trauern möchte und es sich leisten kann, stellt man jemanden ein, der für einen trauert. Das können sich allerdings nur gut betuchte leisten.

3) Generell ist das thailändische Volk ein sehr entspanntes. So geht der Alltag ganz schnell weiter, weil man es eh nicht ändern kann. So machte unser Busfahrer nur einen Tag nach dem schlimmen Attentat bereits Witze darüber.

Alles, was ich hier zuammengetragen habe, ist nicht repräsentativ. Diese Infos sind auf Grund meiner Gespräche und Beobachtungen entstanden. Ich bitte dies zu beachten.


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